Am 13. November 2008 fand in Bonn das Erste PartnerRegio-Werkstattgespräch statt. Unter dem Motto "Bei Geld hört die Freundschaft auf?" wurden Erfahrungen von PPP-Projekten in der Bau- und Betriebsphase an den Beispielen Monheim und Köln diskutiert.
Nachdem PartnerRegio-Sprecher Dr. Frank Littwin das Thema PPP vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktkrise beleuchtet hatte, ging es in der von Dr. Brigitte Wesierski (Direktorin beim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB) moderierten Gesprächsrunde um konkrete Erfahrungen aus den Projekten.
Uwe Trost aus der Stadt Monheim am Rhein, der sich auf die Erfahrungen eines der ersten PPP-Schulprojekte in Deutschland stützen kann, berichtete von seinen Erfahrungen mit der PPP-Vertragskonstruktion, dem Umgang mit der Kommunalaufsicht und der Finanzierungsvariante Forfaitierung mit Einredeverzicht. Man habe in Monheim durchweg gute Erfahrungen mit PPP gemacht. So seien die vordringlichen Probleme der Sanierung mit PCB-Beseitigung und des Brandschutzes gelöst, Containerlösungen vermieden und zusätzlich kreative Lösungen für den Betrieb der Schule gewonnen worden. Die frühzeitige Verständigung mit der Kommunalaufsicht habe dabei geholfen und zu guten Ergebnissen geführt. Dies konnte auch Edgar Quasdorff vom NRW-Innenministerium in seinem sachkundigen und ausgewogenen PPP-Statement bestätigen.
Uwe Kaven, Projektleiter der Stadt Köln, zog ebenfalls eine positive Bilanz über das dortige PPP-Projekt und berichtete von den Erfahrungen der Kölner Schulprojekte mit unterschiedlichen Finanzierungsvarianten. Es sei von vornherein der Wunsch von Politik und Verwaltung gewesen, der Projektfinanzierung einen Raum zu öffnen. Gleichzeitig habe man mit dem "Handwerker-Los" konkret eine Chance für die kleineren und mittelständischen Anbieter schaffen wollen. Der Vorteil für den öffentlichen Auftraggeber bestehe bei PPP in der Möglichkeit, viele Dinge vertraglich zu regeln und dabei auch wirklich abzusichern. "Was Sie vertraglich regeln, holt Sie nachher nicht mehr in Form von Nachträgen ein", stellte der Projektleiter zufrieden fest.
Beim Thema Finanzierung betonten die beiden PartnerRegio-Expertinnen in der Runde, dass beide Varianten ihre Existenzberechtigung hätten. "Manchmal hängt es einfach von der Art der Finanzierungsberatung ab, bei welchem Modell man landet", kommentierte Elisabeth Leidinger, Finanzierungsexpertin der NRW.BANK. Gerade in der mittelständischen Bauwirtschaft gebe es zudem eine hohe Affinität zum Modell der einredefreien Forfaitierung. Gleichwohl könne sie empfehlen, die Vorzüge der Projektfinanzierung zumindest einmal in den Blickwinkel zu nehmen.
Hella Prien, Leiterin der ÖPP-Kompetenzzentrums in der Investitionsbank Schleswig-Holstein warb ebenfalls dafür, sich in einem frühen Stadium für die Prüfung der Variante einer Projektfinanzierung zu öffnen. "Die Projektfinanzierung ermöglicht es, das Risiko der Vertragserfüllung komplett auf die Vertragspartner zu verteilen", so Frau Prien. Darüber hinaus würden Möglichkeiten aus den von Investoren bzw. Sponsoren eingebrachten Eigenkapitalkomponenten häufig übersehen. Beide PartnerRegio-Vertreterinnen boten den anwesenden Kommunalvertretern die Unterstützung des Förderbanken-Netzwerkes an. Dies gelte für die Finanzierung, aber auch bei anderen Fragestellungen rund um das Thema PPP.